Die Landkarte der Liebe

by - Mai 26, 2016


Die Landkarte der Liebe

Originaltitel: Swimming at Night
Reihe: Einzelband
Genre: Drama
Autor: Lucy Clarke
Verlag: Piper
Seiten: 352
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Klappentext

Zwei Schwestern, ein geheimes Tagebuch – und eine Reise ins Innerste des Herzens
Ein meerblaues Reisetagebuch. Das ist alles, was Katie von ihrer Schwester bleibt. Denn Mia ist tot. In Bali stürzte sie von einer Klippe. Katie hat nur eine Chance, das Geheimnis um den Tod ihrer unnahbaren Schwester zu lüften: Ihr Tagebuch zu lesen und den Stationen ihrer Reise zu folgen. Und so taucht Katie immer tiefer ein in das Leben ihrer Schwester und entziffert Stück für Stück Mias ganz persönliche Landkarte der Liebe …

Rezension

Erster Satz: Katie hatte vom Meer geträumt.

Ein Anruf mitten in der Nacht verändert Katies Leben für immer. Ihre kleine Schwester Mia ist tot. Im paradiesischem Bali soll sie von einer Klippe gestürzt sein. Die Polizei vermutet den Freitot, doch Katie kann diese Version der Ereignisse nicht akzeptieren. Mit Mias meerblauem Tagebuch im Gepäck macht sie sich auf, die Stationen der abenteuerlichen Reise ihrer Schwester nachzuerleben. Sie möchte verstehen, wie es zu diesem schrecklichen Ereignis kommen konnte und lernt dabei nicht nur ihre Schwester, sondern auch sich selbst mit jedem Tag besser kennen....

Die Landkarte der Liebe erzählt die Geschichte zweier ungleicher Schwestern. Die ruhige und organisierte Katie ist fest in ihrem Leben in London verankert. Sie hat einen guten Job und die Hochzeit mit ihrem langjährigen Freund Ed steht kurz bevor. Mia hingegen ist leichtfertig und spontan. Sie ist eine Traumtänzerin, die gerne in den Tag hineinlebt. So kommt auch die impulsive Entscheidung zu einer Weltreise aufzubrechen für Mias Umwelt sehr unerwartet und plötzlich. Doch der wahre Schock erwartet Katie erst nach etwa einem halben Jahr Abwesenheit ihrer Schwester. Mia ist tot und zurück bleiben für Katie jede Menge Fragen und eine alles verschlingende Trauer. Auf der Suche nach Antworten bereist Katie die exotischsten Plätze der Welt und dringt mithilfe des Tagebuchs ihrer Schwester in deren tiefste Gedankenwelt ein. Doch statt Antworten zu finden, tun sich für Katie ungeahnte Abgründe auf.

Die meisten Menschen verreisen aus zwei Gründen: Sie suchen etwas, oder sie fliehen vor etwas. Für mich gilt beides.


Das gegenwärtige Geschehen bekommt der Leser aus Katies Sicht erzählt, doch abwechselnd dazu erfährt man auch durch Mia von deren bereits vergangenen Erlebnissen. Als roter Faden spannt sich über die gesamte Handlung die Frage nach dem Warum. Man rätselt zusammen mit Katie welche Tragweite gewisse Entwicklungen für Mia hatten und wie sich die einzelnen Puzzleteile schließlich zu einem schlüssigen Bild zusammenfügen werden. Dabei liegt der Schwerpunkt der Geschichte ganz eindeutig auf der Beziehung zwischen den beiden Geschwistern und wie diese immer wieder auf die Probe gestellt wird. Familiengeheimnisse werden aufgedeckt und Kindheitserinnerungen aufgearbeitet. Und so manches Mal ist der Pfad zwischen Liebe und Hass gefährlich schmal.

Wer hinter Cover und Titel also eine leichte Sommerlektüre vermutet hat, wird enttäuscht werden. Denn über den exotischen Kulissen hängt ein drückender Schleier aus bittersüßer Melancholie und in den berauschenden Duft des Reisens und der Meeresluft mischen sich auch sehr ernste Nuancen. Trotzdem habe ich ein wenig die Beschreibungen der wunderschönen Reiseziele vermisst. Die faszinierende Umgebung in der sich die Schwestern bewegen wird nur am Rande benannt, weshalb ich mich leider nicht ganz so gut in das Setting hineinfühlen konnte.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr emotional und spricht viele unterschiedliche Gefühlsfacetten an. Man wird dazu angeregt sich Gedanken über die eigene Beziehung zu Familie und Freunden zu machen, sich zu fragen wer man selbst gerne sein möchte und wie viel Teil Mia oder Katie in einem steckt. Dabei bleibt der Roman aber immer ein eher ruhiges Leseerlebnis, dass man ab und an auch weglegen kann oder sogar muss, um das Gelesene zu verdauen.

Cover

Das Cover ist wirklich sehr schön gestaltet worden, ich liebe die Farben! Allerdings vermutet man hinter der Gestaltung und dem Titel auf den ersten Blick wohl eher einen seichten Liebesroman und das ist diese Geschichte ganz und gar nicht.


Fazit

Ein berührendes Familiendrama voller Tiefgang und Liebe. Das Gelesene regt zum Nachdenken und verzaubert mit seinen leisen Tönen. Leider kamen mir der exotischen Schauplätze ein wenig zu kurz.


4 von 5 Kolibris



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