Glühende Dunkelheit

by - Juni 19, 2014



Glühende Dunkelheit 
(Band 1) 

Originaltitel: Soulless 
Genre: Steampunk/Fantasy 
Autor: Gail Carriger 
Seiten: 416 
Verlag: Blanvalet





Klappentext

Miss Alexia hat in Notwehr einen Vampir getötet. Nun steht sie Lord Maccon gegenüber. Dieser Werwolf ist nicht nur laut, unhöflich und der Chefermittler der Queen für übernatürliche Angelegenheiten. Er ist außerdem unglaublich attraktiv. Doch Lord Maccon weigert sich, Miss Alexia in die Ermittlungen einzubeziehen. Also beschließt sie, selbst nachzuforschen, was hinter dem Angriff auf sie steckt. Und plötzlich befindet sie sich nicht nur tief in einer Intrige gegen das Britische Empire - sie sieht auch ihr Herz durch den Alpha-Werwolf Lord Maccon bedroht...

Rezension

Erster Satz: Miss Alexia Tarabotti amüsierte sich nicht.

Glühende Dunkelheit entführt uns in die Schattenwelt Londons des 18 Jahrhunderts. Vampire und Werwölfe werden langsam in die Gesellschaft eingegliedert, ihre Existenz ist also kein Geheimnis mehr. Trotzdem sind Werwölfe keineswegs flauschig, sondern eher reißende Bestien und Vampire alles andere als harmlose Blutsauger. Den Überblick über all diese übernatürlichen Wesen behält eine Organisation namens BUR (Bureau of Unnatural Registry), der auch Hauptprotagonist, Alpha Werolf und Chefermittler der Queen Lord Maccon angehört, mit eben diesem es Miss Alexia Tarabotti, ihrerseits Halbitalienerin und seelenlose 26-jährige Jungfer, aufgrund eines ausversehen gepfählten Vampirs zu tun bekommt. 

Wie es zu dem Unglück kam? Auf einem Ball der Londoner Adeles Gesellschaft erdreiste sich der Blutsauger doch tatsächlich dazu, Miss Alexia unvorgestellt und uneingeladen anzugreifen. Diese entledigte sich des Problems mittels ihres treuen Regenschirms und ihrer Gabe als sogenannte Außernatürliche die übernatürlichen Fähigkeiten der Schattenwesen durch ihre Berührung zu neutralisieren. Schnell wird klar, dass die Londoner Gesellschaft mit einigen Problemen zu kämpfen hat: Vampire und Werwölfe verschwinden spurlos und überall tauchen unregistrierte Neulinge auf, die ohne Anstand in der Stadt herumstreunen. Zu ihrem Unglück werden Alexia und ihre besondere Fähigkeit zum Mittelpunkt der Ermittlungen des unverschämt gutaussehenden Werwolfinspektors Lord Maccon. Für die junge Frau wird es höchste Zeit sich in die Angelegnheiten von BUR einzumischen und hinter das Geheimnis der Angriffe auf ihre Person und das Verschwinden der übernatürlichen Wesen zu kommen… 

Zu Beginn möchte ich sagen, dass ich vom Aufbau der übernatürlichen Gesellschaft sehr begeistert war. Ein ganz neues System, dass ich zuvor noch nirgends entdeckt habe und das reichlich Potenzial verspricht. Auch die Figuren in der Geschichte sind liebevoll ausgearbeitet. Alexia ist eine taffe junge Frau die mit sprühendem Charme und reichlich Humor ausgestattet ist. Lord Maccon hingegen ist ihr grummeliger, starrköpfigere Gegenpart von dem sie sich jedoch nichts gefallen lässt. Sehr oft liefern sie sich ironisch-witzige Wortgefechte, wobei eine gewisse anzügliche Spannung zwischen den Beiden nicht zu leugnen ist. Sehr gut gefallen haben mir auch Nebencharaktere wie Lod Maccons Beta, Professor Randolph Lyall, der mit seiner höflichen und intellektuellen Persönlichkeit an der Seite des schnell aufbrausenden und überstürzt handelnden Maccon als Puffer kaum wegzudenken wäre und der liebenswerte Vampir Lord Akeldama (dessen Wesen mich doch sehr an Magnus Bane aus den Chroniken der Unterwelt erinnerte). 

Die Story ist durch ihren Witz und die aufkommende Neugierde was nun wirklich hinter all den Vorkommnissen steckt, flüssig zu lesen. Der Schreibstil der Autorin ist dem Jahrhundert angepasst und trägt zur Atmosphäre im Buch ungemein bei. Man bekommt richtig Lust auf eine Tasse heißen Earl Grey und ein Stück Battenbergkuchen. :)

Trotz all dieser positiven Aspekte kam die Geschichte für mich erst nach den ersten 150 Seiten in Fahrt und ich war schon am Überlegen das Buch abzubrechen. Woran das lag. 

Zum Einen störte mich das ständige herumreiten auf dem Umstand, dass Alexia mit ihren 26 Jahren eine alte Jungfer wäre und sowieso keinen mehr abbekäme. Spätestens nach dem ersten Kapitel ist dieser Umstand zum Leser durchgedrungen, man muss nicht auf jeder folgenden Seite nochmal daran erinnert werden.  
Zum Anderen fehlt es einfach an Handlung auf den ersten Seiten. Der Überfall des Vampirs auf Alexia ist so ziemlich das einzig interessante, dass auf den ersten 150 Seiten passiert. Schade! Hier hätte ruhig noch ein wenig mehr Spannung reingebracht werden können. 

Hinzu kommt, dass ich eigentlich wegen der Einordnung in das Steampunkgenres zum Buch gegriffen habe, so frei nach dem Motto „Versuch mal was Neues“. Nur blieben Steampunkelemente leider völlig außen vor. Ab und zu fliegt mal ein Zeppelin über die Köpfe der Protagonisten hinweg, mehr aber auch nicht.  

Cover 

Mich begeistert das Cover sehr und auch die Folgebände können sich sehen lassen. Die Frau auf dem Bild entspricht genau meinen Vorstellungen von Alexia und besonders gut gefällt mir, dass auch immer wieder ihr ständiger Begleiter der Regenschirm vorkommt. ;) 

Fazit  


Wer einen Steampunkroman sucht ist hier völlig falsch. Vielmehr ist Glühnde Dunkelheit eine locker, flockige Romantsy Geschichte die mit viel Witz und durchaus mit Spannung aufwarten kann - allerdings erst nachdem man sich durch das erste Drittel des Buches gekämpft hat. 

3 von 5 Kolibris

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